Viele Unternehmen zögern bei neuen TLDs

Unsicherheit und politische Schranken

von - 29.12.2015
Die meisten Inhaber von Markenendungen sehen keinen Grund für ein schnelles Handeln, meint Philip Sheppard, Director General der ICANN-Lobbyorganisation Brand Registry Group: "Die Marken lassen sich Zeit, denn es gibt keinen Wettbewerbsdruck, der Erste zu sein." Er glaubt allerdings, dass es bald große Launches ­geben wird und dass Firmenendungen sich durchsetzen: "Irgendwann werden wir uns fragen, wieso nicht alle Marken ­ihre eigene Endung haben. Und irgendwann werden sie das auch."

Als Hauptgründe für die Zurückhaltung sieht Jannik Skou, Partner der dänisch-schweizerischen Domain-Beratungsfirma Thomsen Trampedach, die Unsicherheit, wie die Marken-TLDs in Suchmaschinen funktionieren und inwiefern Internet-Nutzer das Konzept .marke schon verstehen. Er denkt, dass es in sechs bis zwölf Monaten langsam losgehen wird: "Allerdings werden die Marken-TLDs anfangs eher parallel zu den bestehenden .com- oder .de-Domains existieren. Bis sich Markeninhaber trauen, ihre jetzigen .de- und .com-Adressen einzustellen, wird es vielleicht noch fünf Jahre dauern."
Bevor Markenendungen durchstarten können, muss noch ein politisches Pro­blem gelöst werden, meint neben TLD-Experte Skou auch Katrin Ohlmer, ­Geschäftsführerin der Berliner TLD-Beratungsfirma Dotzon. Der Grund: Zahlreiche Staaten beharren darauf, dass Länder-Marker wie beispielsweise "India" oder Länderkürzel wie "in" nicht einfach so genutzt werden dürfen.
Und das, meint Ohlmer, sei ein ernsthaftes Problem: "Für viele Marken ist die Abbildung ihrer globalen Präsenzen über das Konzept ländername.marke oder länderkürzel.marke essenziell, dafür ist aber eine vollständige Nutzung der Ländernamen oder Länderabkürzungen erforderlich."
Verwandte Themen