Das steckt hinter der Digitalwährung Bitcoin

Warum steigt der Bitcoin-Kurs so stark? Was sagen Experten dazu?

von - 27.11.2017
Bitcoin-Kurs 2017
Anfang des Jahres lag der Wert einer Bitcoin-Einheit noch bei etwa 1.000 Euro. Inzwischen ist die 10.000 Euro-Grenze in greifbarer Nähe.
(Quelle: finanzen.net )
Seit Jahresbeginn hat Bitcoin etwa 900 Prozent an Wert gewonnen, der Kurs hat sich also in etwa verzehnfacht. Ein wesentlicher Grund ist, dass die Cyberdevise bei Anlegern immer beliebter wird.
Insbesondere Japan gilt als Hochburg, aber auch in Ländern mit politischen Spannungen wie Venezuela wird Bitcoin als Alternativwährung stark nachgefragt. Einen zusätzlichen Schub hat Bitcoin erhalten, weil die große US-Terminbörse CME die Einführung eines speziellen Finanzprodukts (Bitcoin-Future) plant. Digitalwährungen an sich profitieren auch von sogenannten digitalen Börsengängen (ICOs), bei denen Anleger neu geschaffene Kryptowährungen erwerben.

Ist der Kursanstieg gerechtfertigt?

Das ist eine schwierige Frage, weil die Bestimmung eines angemessenen Bitcoinkurses Probleme aufwirft. Der Grund: Im Gegensatz zu herkömmlichen Währungen wie dem Euro stehen hinter Kryptowährungen keine größeren wirtschaftlichen Entwicklungen oder Trends wie Wirtschaftswachstum oder Inflation. Sicher ist aber, dass derart heftige Kursanstiege und Kursschwankungen wie bei Bitcoin höchst ungewöhnlich sind. Neil Wilson von ETX Capital tut sich schwer, in Bitcoin mehr als eine große spekulative Blase zu sehen. Auf der anderen Seite gilt die Blockchain-Technologie als zukunftsweisend, wenn es um die Abwicklung von Transaktionen geht. Viele Banken zeigen deshalb hohes Interesse daran.

Was sagen Fachleute zum Bitcoin?

An den Finanzmärkten schlägt Bitcoin oft Skepsis entgegen. So spricht Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank, von einem "Hype". Von einer Anlage in Bitcoin rät er "dringend" ab. Deftiger formuliert seine Bedenken Jamie Dimon, Chef der größten US-Bank JPMorgan. Er hatte die Kryptowährung als Betrug und deren Käufer als dumm bezeichnet. Wenn einer seiner Angestellten damit anfinge, mit Bitcoin zu handeln, würde er ihn sofort feuern. Kritik erntet der Bitcoin auch von den Zentralbanken, deren Vertreter gerne in Zweifel ziehen, ob es sich bei der Digitalwährung überhaupt um Geld oder eine Währung handele.

Warum ist die Digitalwährung noch umstritten?

Da die Teilnehmer anonym bleiben können, kommt das Kryptogeld häufig im Bereich Cyberkriminalität zum Einsatz. So werden viele Opfer von Erpressungstrojanern aufgefordert, das Lösegeld in Form von Bitcoins zu leisten. Ein großer Nachteil ist außerdem die Umweltbelastung durch Bitcoin. Laut Berechnungen von Digiconomist.com wird für eine einzelne Transaktion 294 Kilowattstunde Strom verbraucht. Der hohe Energiebedarf entsteht vor allem beim Schürfen neuer Bitcoins in den gigantischen Rechenzentren.
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