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Smart Citys als Antwort auf die Urbanisierung

von - 27.03.2018
Smart Citys
Foto: jamesteohart / Shutterstock.com
Metropolen und Mega-Citys in aller Welt sollen mit IT beherrschbar werden. Big Data, Internet der Dinge und Künstliche Intelligenz (KI) sind die Zauberworte bei der urbanen Revolution.
IBM hat schon vor Jahren den Begriff „Smart City“ eingeführt, um auf die Leistungen der IT für die Stadtentwicklung hinzuweisen. „Smart“ (= intelligent, schlau, gerissen, elegant, schick, pfiffig, clever und so weiter) werden moderne Städte dann, wenn sie mit Hilfe der IT und insbesondere Big Data, Internet der Dinge oder Künstlicher Intelligenz (KI) die oft chaotischen Bedingungen revolutionieren können, unter denen Menschen leben und arbeiten. Beispiele, bei denen ein Verbesserungsbedarf sofort einleuchtet, sind wuchernde Moloche wie São Paulo, Shanghai oder Lagos. Aber auch vergleichsweise geordnete Städte wie Hamburg oder Helsinki erhoffen sich viel davon.
Auf Einladung von Seagate diskutierten Firmenvertreter von Cisco und Nvidia sowie unabhängige Experten vor Kurzem in Londons neuem Stadtviertel Canary Wharf darüber, wo genau die Probleme moderner Städte liegen und wie sie zeitgemäß zu lösen seien. Die Speicherfirma Seagate will dabei helfen, aus den Massen an gesammelten Daten über Verkehrsströme „mehr herauszuholen“. Netzwerkspezialist Cisco verweist auf seine Erfahrungen beim Aufbau geeigneter Infrastrukturen, mit denen Daten schnell verschickt und ausgetauscht werden können. Und Nvidia hat mit „Metropolis“ eine KI-Plattform entwickelt, um die Konstruktion von Smart Citys zu unterstützen.
Ein beliebtes Beispiel für die Modernisierung von Städten sind autonom fahrende Autos und Taxis, die mittels Sensoren und permanenter Datenübermittlung den öffentlichen Verkehr flüssiger machen sollen. Das wird vielleicht zu weniger Verstopfung der großen Verkehrsadern führen, aber das Prinzip des Individualverkehrs mit lauter Einzelfahrzeugen würde so nicht radikal geändert werden.

Die Stadt neu denken

Der Journalist Kevin Borras von der Webseite „Thinking Cities“, die sich um lebenswerte Städte kümmert, verwies in diesem Zusammenhang auf die Stadt Manchester, die ein breit angelegtes Programm für eine echte Smart City beschlossen hat: Mit Hilfe von Technologie soll ein umfassendes Konzept für die Stadtentwicklung umgesetzt werden.
Einen ähnlichen Ansatz verfolgt der französische Wissenschaftler Carlos Moreno für die Stadt Paris. Das Projekt der „Open City“ sieht unter anderem vor, stark frequentierte innerstädtische Verkehrswege, etwa entlang der Seine, den Bürgern „zurückzugeben“ und durch Parkanlagen und Freizeitangebote zu ersetzen. In der zukünftigen „15-Minute-City“ Paris soll es darüber hinaus für alle Stadtbewohner möglich sein, innerhalb von 15 Minuten von A nach B (zum Beispiel vom Wohnort zum Arbeitsplatz) zu gelangen, statt dafür wie heute ein bis zwei Stunden (oder mehr) aufwenden zu müssen.
Für Moreno kommt es darauf an, „die Städte neu zu erfinden“, statt nur Einzelsymptome zu verändern. Die IT sei dabei nur eine Ressource unter anderen und nicht der alleinige Motor von Smart Citys. Es brauche auch langfristige kultu­relle und politische Entscheidungen, um neue Städte zu entwickeln – ganz gleich ob man sie nun „smart“, „open“ oder „thinking“ nennt.
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