Das OpenStack-Projekt
Die Open-Source-Cloud wird erwachsen
von
Hartmut
Wiehr - 28.04.2017
Foto: McIek / Shutterstock.com
OpenStack hat sich von einem kleinen Open-Source-Projekt zur Cloud für alle entwickelt. com! professional zeigt, wo die Lösung gerade steht und was die Zukunft bringen wird.
OpenStack ist die Platform-as-a-Service-Lösung für das Cloud-Computing (PaaS) mit dem gewissen Etwas. Darauf deutet schon das „Open“ in ihrem Namen hin: Während Hersteller üblicherweise eifersüchtig über Produkte und Programme wachen, haben sie sich hier in einem Projekt zusammengetan, das nach dem Open-Source-Prinzip funktioniert: Der Code steht jedem frei zur Verfügung.
Die „Mission“, die sich die OpenStack-Bewegung zu ihrer Gründung 2010 gab, gilt bis heute: Sie will „eine umfassende Plattform für Open-Source-Cloud-Computing für die Anforderungen von Public und Private Clouds schaffen, unabhängig von ihrer Größe sowie leicht zu installieren und zu erweitern“.
Unter diesen Vorzeichen erwies sich OpenStack bald als eine der am schnellsten wachsenden Open-Source-Bewegungen überhaupt. Ein Aufschwung, der sich fortsetzt: Es gibt mittlerweile zahlreiche OpenStack-Komponenten für Private- und Public-Cloud-Modelle, die laufend überarbeitet werden. Finale Versionen sind allerdings noch nicht die Regel.
Charakteristisch für OpenStack sind ferner die vielen Community-Mitglieder, die im Auftrag ihrer Arbeitgeber oder aus individuellen Motiven heraus Code entwickeln und in den zahlreichen internen Gremien und Diskussionsforen der Bewegung vertreten sind. Zweimal jährlich finden große internationale Konferenzen statt, deren Veranstaltungsorte zwischen Amerika, Asien und Europa rotieren.
Und nicht zuletzt hat OpenStack in schnellem Tempo die finanzielle Unterstützung vieler Hersteller gefunden – darunter die ganz Großen der IT-Branche, die in den Entscheidungsinstanzen vertreten sind und zum Teil stolze Jahresbeiträge zahlen. An intellektueller Power und an einem gut gefüllten Geldtopf fehlt es der OpenStack-Bewegung also nicht.
Woher kommt OpenStack?
Im Unterschied zu vielen anderen Open-Source-Strömungen ist OpenStack gerade einmal sieben Jahre alt. Der in Austin, Texas, ansässige Hersteller Rackspace wollte Anfang 2010 den Infrastruktur-Code seiner Cloud-Server neu schreiben und entschloss sich, dazu seinen bestehenden Code der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zur gleichen Zeit hatte die Firma Anso Labs, die im Auftrag der US-Weltraumbehörde NASA arbeitete, den Beta-Code für das Programm Nova – einen Python-basierten Fabric-Controller für Cloud-Computing – veröffentlicht. Daraus resultierte die von Rackspace und der NASA getragene OpenStack-Initative, in der die beiden Ansätze zusammengebracht wurden.
Ein erster Design-Summit fand im Juli desselben Jahres in Austin statt. Offiziell vorgestellt wurde das Projekt auf der Konferenz der OSCON (Open Source Convention) am 21. Juli 2010 in Portland, Oregon. Im September 2012 fand die Gründung der OpenStack Foundation statt, die als „unabhängige Non-Profit-Organisation“ konzipiert war, auch wenn Rackspace weiterhin eine führende Rolle einnahm, zum Beispiel bei der Besetzung führender Posten der Foundation.
Die Organe der OpenStack Foundation |
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|
Aufgabe |
Zusammensetzung |
Foundation Board of Directors |
bestimmt Richtung, überwacht Ausgaben |
9 der Platinum-Mitglieder, je 8 der Gold-Mitglieder und der übrigen Unternehmen |
Technical Committee |
überwacht Software-Entwicklung |
13 gewählte Mitglieder |
User Committee |
vertritt die Endanwender |
5 gewählte Mitglieder |
Die Foundation entscheidet über die Verteilung personeller und finanzieller Ressourcen und treibt die Marktdurchsetzung der OpenStack-Software und die Community voran. An der Spitze der Organisation stehen das Foundation Board of Directors, das die inhaltliche Richtung vorgibt, die Ausgaben kontrolliert und über das Handelszeichen OpenStack wacht, sowie das Technical Committee, das für alle technischen Angelegenheiten zuständig ist und die Entwicklung der OpenStack-Software im Auge behält.
Die Mitglieder des Boards werden zu einem Teil ernannt und zu einem anderen Teil gewählt: Neun Direktorenposten besetzen die Platinum-Mitglieder der Foundation AT&T, Canonical, HPE, Huawei, IBM, Intel, Rackspace, Red Hat und SUSE. Jeweils acht weitere Direktoren stammen aus der Gruppe der 22 Gold-Mitglieder beziehungsweise dem Kreis der übrigen Mitgliedsunternehmen.
Auffällig ist allerdings, dass schon seit Jahren keine neuen Platinum-Mitglieder mehr aufgenommen wurden – die Gruppe hat also einen ziemlich exklusiven Einfluss auf die Community.
Das Technical Committee bestand ursprünglich aus allen Projektleitern sowie direkt gewählten Mitgliedern. Seit 2013 werden stattdessen alle 13 Mitglieder gewählt, davon etwa die Hälfte alle sechs Monate neu.
Das Fundament der OpenStack-Bewegung aber bilden die vielen Mitgliedsunternehmen, die zur Code-Entwicklung beitragen oder die Plattform auf andere Weise unterstützen. Eingeteilt sind sie in die vier Kategorien Platinum, Gold, Corporate Sponsors und Supporting Organizations. Eine Auflistung findet sich unter www.openstack.org/foundation/companies.
Die Mitglieder der OpenStack Foundation |
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Mitgliedsbeitrag pro Jahr |
Anzahl |
Platinum |
500.000 Dollar |
9 |
Gold |
0,25 % des Umsatzes (zwischen 50.000 und 250.000 Dollar) |
22 |
Corporate Sponsor |
10.000 Dollar (Start-ups), 25.000 Dollar (etablierte Unternehmen) |
mehrere 100 |
Einzelmitgliedschaft |
frei |
33.000 |