Falt-Smartphone

Das Samsung Galaxy Z Flip6 in Anwendertest

von - 30.07.2024
Das Samsung Galaxy Z Flip6
Foto: Samsung
In der neuen Generation seines kompakten Foldables hat Samsung einige Punkte gezielt verbessert, die großen Innovationen spart man sich jedoch.
Groß oder klein? Diese Frage muss jeder beantworten, der ein Smartphone mit faltbarem Display erwerben will. In Deutschland hat sich bisher die kompakte Bauweise besser verkauft, während im wichtigsten Markt China, die großen Foldables, die beim Hauptbildschirm schon fast Tabletgröße erreichen, dominieren.
Der Bestseller war hierzulande bisher – auch mangels Konkurrenz – das Samsung Galaxy Z Flip. Mit dem Z Flip6 stellt sich jetzt bereits die sechste Generation dem Alltagstest. Sie ist - wie der Vorgänger - je nach Speichergröße ab 1.199 Euro zu haben.
Auf den ersten Blick hat sich am Gehäuse fast nichts geändert, zusammengeklappt ist das Smartphone minimal dünner, aber das Gewicht ist bei 187 Gramm geblieben. Wenig verändert hat sich auch beim hochwertigen Eindruck: Der Klappmechanismus wirkt solide und der Übergang des inneren Bildschirms an der Faltstelle ist kaum noch spürbar. Mit der Schutzklasse IP48 ist das Flip wie viele andere Oberklasse-Smartphones gemäß Klasse „8“ wasserdicht, die „4“ bedeutet einen Schutz zumindest vor größeren Schmutzpartikeln.
Das Flip 6 kommt mit Android 14 und der hauseigenen Bedienoberfläche One UI 6.1.1. Vorbildlich ist Samsung bei den Updates: Das Flip6 bekommt für sieben Jahre Sicherheits-Patches und Android-Updates.
Samsung Galaxy Z Flip6
Der Übersetzermodus mit KI
(Quelle: Samsung )
Das 3,4-Zoll-Außendisplay auf der Klappe ist praktisch unverändert, wobei Samsung vor allem um die Kameras weiterhin viel Platz verschenkt und nicht die ganze Oberfläche ausnutzt. Samsung hat zwar weitere Widgets vor allem aus dem AI-Bereich zur Bedienung auf dem Außen-Display bereitgestellt, doch ein wirklich nahtloser Übergang zum großen Screen beim Öffnen fehlt manchen Programmen, wie etwa Outlook, immer noch – hier hat Motorola beim Razr Ultra gezeigt, was möglich ist. Ein interessantes Feature des Samsung ist immerhin die Möglichkeit, beim Übersetzer die beiden Sprachen innen für den Nutzer und beim Aufklappen im rechten Winkel außen für den Gesprächspartner anzeigen zu lassen.
Der innere Bildschirm misst 6,7 Zoll mit 2.640 x 1,080 Pixeln, gegenüber dem Vorgänger hat sich lediglich die Helligkeit leicht erhöht. Die Bildwiederholrate lässt sich weiterhin auf bis 120 Hz dynamisch einstellen.

Läuft länger, lädt zu lange

Eine Verbesserung ist der Akku, der mit 4.000 mAh knapp zehn Prozent mehr Kapazität bietet und damit gut durch den Tag kommt – viel mehr geht aber auch nicht. Beim Laden bleibt Samsung weiter deutlich hinter der Konkurrenz aus China zurück, denn per Kabel liegen maximal 25 Watt an, was eine volle Ladung von null rund 100 Minuten dauern lässt. Drahtlos wird mit 15 Watt geladen.
Keine Kompromisse gibt es beim Chipset: Hier kommt mit dem Snapdragon 8 Gen 3 for Galaxy der potenziell schnellste Android-Prozessor zum Einsatz, der von 12 GB Arbeitsspeicher und einer vergrößerten Kühlkammer unterstützt wird. Wirklich heiß und damit zu reduzierter Leistung gezwungen wird er nur bei starken Belastungen, etwa beim Gaming. Für Daten stehen 256 GB oder für 120 Euro Aufpreis 512 GB ohne Erweiterungsmöglichkeit bereit.
Bei der Hauptkamera auf der Klappe ist es bei zwei Linsen geblieben, doch das Hauptobjektiv hat jetzt 50 statt 12 Megapixel Auflösung, was den maximal zehnfachen digitalen Zoom verbessert. Die 12-Megapixel-Weitwinkellinse und die 10-Megapixel-Selfiecam im inneren Display bleiben unverändert. Letztere wird man ohnehin weniger nutzen, denn dank des Außendisplays als Sucher kann die Hauptkamera im zugeklappten Zustand auch tolle Selfies schießen. Insgesamt macht diese Hauptkamera gute und farbechte Fotos auch unter schlechteren Lichtverhältnissen.

Fazit

Insgesamt hat Samsung die Pflichtaufgabe, sein kompaktes Foldable gezielt zu verbessern, gut erledigt. Das war’s dann aber auch, denn viel Neues haben die Koreaner nicht gewagt. Wirkliche Schwächen hat das Flip6 zumindest bis auf das langsame Laden nicht, sodass der designbewusste Käufer getrost zugreifen kann.
Alternativen gibt es in Deutschland bei den kompakten Faltern ohnehin kaum, seitdem der stärkste Konkurrent Motorola wegen Patentdisputen mit einem Verkaufsstopp belegt ist. Das Nubia Flip 5G kostet zwar nur die Hälfte, erfordert aber auch Kompromisse bei der technischen Ausstattung.
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