Marktanalyse 2024

Breko sieht Ausbauziele bei der Glasfaser gefährdet

von - 12.09.2024
Glasfaser
Foto: Shutterstock / TimFuchs203
Die neue Marktanalyse des Breko zeigt, dass sich der Glasfaserausbau in Deutschland verlangsamt. Deshalb könnte das Ziel der Flächendeckung bis 2030 nicht erreicht werden.
Der Glasfaserausbau in Deutschland schreitet voran, doch Frühindikatoren zeigen, dass das Tempo langsamer wird. Das zeigt die Marktanalyse des Bundesverbandes Breitbandkommunikation (Breko), die jetzt veröffentlicht wurde.
Demnach stieg zum 30. Juni 2024 die Ausbauquote von Glasfaser (Homes Passed) gegenüber dem Vorjahr von 35,6 auf 43,2 Prozent, allerdings hat sich das Wachstum um 1,6 Prozent verlangsamt. Damit sieht der Breko zwar das politische Ausbauziel von 50 Prozent der Haushalte für 2025 als erreichbar an, doch das 100-Prozent-Ziel für 2030 könne so bei weitem nicht erfüllt werden.
Beschleunigt hat sich dagegen die Anschlussquote (Homes Connected), die von 18,3 auf 22,8 Prozent stieg. Das waren 5,2 Millionen Anschlüsse, von denen 77 Prozent auf die Wettbewerber der Telekom entfielen. Auffällig ist, dass die Quote der Haushalte, die ihren vorhandenen Anschluss auch buchen (Takeup-Quote), bei den Wettbewerbern weiterhin deutlich höher liegt als bei der Telekom.
Im Ländervergleich hat Schleswig-Holstein weiterhin die höchste Glasfaserausbauquote von 89 Prozent, gefolgt von Hamburg und Brandenburg. Die Schlusslichter sind Berlin und Baden-Württemberg. Bei der Glasfaseranschlussquote belegt ebenfalls Schleswig-Holstein mit 52 Prozent Platz eins, gefolgt von Brandenburg und Hamburg. Hier sind wieder Baden-Württemberg und Berlin die Schlusslichter.
Mit 13,2 Milli­arden Euro befanden sich die Gesamt­inves­titionen in den Glas­faser- und Mobil­funk­ausbau nach wie vor auf hohem Niveau, waren aber erst­mals seit Jahren leicht rück­läufig. Der Inves­titi­ons­anteil der Telekom ist auf 5,6 Milli­arden Euro ange­stiegen und bei den Wett­bewer­bern auf 7,6 Milli­arden Euro zurück­gegangen.
Die Analyse stellt auch klar fest, dass Mobilfunk weiterhin kein wirklicher Festnetzersatz sein kann. Nur sechs Prozent der Haushalte verzichten demnach auf einen Festnetzanschluss. Das durchschnittliche monatliche Datenvolumen pro Anschluss liegt bei 332 GB im Festnetz und 7,2 GB im Mobilfunk.
Breko-Präsident Norbert Westfal: "Trotz großer wirtschaftlicher Herausforderungen wie gestiegenen Ausbaukosten und Fachkräftemangel treiben vor allem die Wettbewerber der Telekom den Glasfaserausbau weiter voran. Darüber hinaus braucht es mit Blick auf das politische Ausbauziel 2030 jetzt mehr denn je eine klare politische Kurskorrektur, um Investitionssicherheit zu schaffen und Investitionsanreize zu setzen. Dass sich der Ausbau in der Fläche verlangsamt, ist ein Frühindikator mit Folgen: Laut Prognose wird die Bundesregierung ihr Ziel von Glasfaser für die Hälfte der deutschen Haushalte bis 2025 zwar erreichen. Unter den aktuellen politischen Rahmenbedingungen wird die flächendeckende Glasfaserversorgung bis 2030 aber deutlich verfehlt."
Deshalb fordert der Breko von der Politik und Behörden wie der Bundesnetzagentur ein klares Konzept für die anstehende Kupfer-Glasfaser-Migration, Maßnahmen gegen den Doppelausbau, ein Beschleunigungsgesetz zum Netzausbau, eine zielgerichtete Gigabit-Förderung und eine Diensteanbieterverpflichtung im Mobilfunk.
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