TLD „.shop“ kostet über 40 Millionen US-Dollar

Unangefochten Platz 1 unter den neuen TLDs

von - 18.03.2016
Auch bei Strato ist .shop der ­Favorit: "Auf unserer ­Wunschliste befindet sich die .shop unangefochten auf Platz 1 unter den neuen Top-Level-Domains - gefolgt von .online und .web." Die Firma Hexonet verrät keine konkreten Zahlen, meint aber, dass es ein ziemlich großes Interesse gebe, wobei die E-Commerce-TLD auf Platz 2 hinter .web stehe.
Andrew Allemann
Andrew Allemann, Domainnamewire.com: : "Ich rechne damit, dass Amazon.com Hunderte, wenn nicht Tausende .shop-Domains ­registrieren wird."
(Quelle: domainnamewire.com )
Andrew Allemann von dem US-amerikanischen Branchenblog Domainnamewire.com räumt ein, dass .shop eine großartige Top-Level-Domain sei. Trotzdem sei der Preis kaum zu rechtfertigen: "Die Firma wird noch weitere Millionen ins Marketing investieren müssen, um auf ­eine größere Zahl an Registrierungen zu kommen. Es ist schwer vorstellbar, wie sie einen guten ROI aus diesem Investment ziehen wollen."
Die GMO-Pläne, Domainer fernzuhalten und Zusatzdienste anzubieten, findet er interessant. Die Erfahrung zeige allerdings, dass Registrare, die Domains im Auftrag der TLD-Betreiber an Endkunden verkaufen, nicht sonderlich scharf auf solche Produktbündel seien und dass Domainer einfach eine wichtige Käufer­gruppe seien. Allemann glaubt, dass es in jedem Fall viele defen­sive Registrierungen geben wird, vor allem durch einen der ursprünglichen .shop-Interessenten: "Ich rechne damit, dass Amazon.com Hunderte, wenn nicht Tausende .shop-Domains ­registrieren wird."

40 Millionen - doch ein Schnäppchen?

Florian Hitzelberger, Rechtsanwalt und Blogger beim United-Domains-Blog ­Domain-recht.de, antwortet schlicht, dass eine Top-Level-Domain eben genau das wert sei, was ein Käufer zu zahlen bereit ist. Der Preis von 41,5 Millionen Dollar liege in jedem Fall an der oberen Grenze des Erwartbaren.
Im Hinblick auf die hohen Vorbestellungszahlen bei United Domains hält er die Erfolgsaussichten von .shop allerdings für überdurchschnittlich hoch. Jetzt werde es darauf ankommen, wie der Betreiber strategisch vorgeht: "Viel wird nun davon abhängen, dass die designierte Verwalterin GMO Registry Inc. ein für die Internet-Nutzer wirtschaftlich attraktives Vergabe- und Gebührenmodell schafft und technische Rahmenbedingungen zur Verfügung stellt, die eine unkomplizierte und ­rasche Registrierung ermöglichen", so die Einschätzung von Anwalt Hitzelberger.
Letztlich ließen sich die Erfolgsaussichten aber nur langfristig ­beurteilen. Hitzelberger meint ­daher: "Insoweit könnte sich durchaus in einigen Jahrzehnten noch ergeben, dass selbst ein Betrag von über 40 Millionen Dollar ein Schnäppchen war."
Von Stefan Mey
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