6 Beispiele für Blockchain-basierte Lösungen
Sendeffect & Metro
von Christiane Fröhlich - 27.08.2018
Sendeffect: Nachweisbares Double Opt-in
Wer Werbe-Mails verschickt, kennt das Problem: Bei zugekauften Adressen ist nicht immer sichergestellt, ob der E-Mail-Empfänger dem Erhalt tatsächlich über ein Double Opt-in zugestimmt hat. Mit der "Doichain" (der Name leitet sich von Doi = Double Opt-in ab) will die Webanizer AG, Anbieter der E-Mail-Lösung Sendeffect, das Problem lösen: Erteilt ein Mail-Empfänger seine Einwilligung, wird diese in der Doichain transparent und unveränderbar abgelegt, der Versender kann dies jederzeit überprüfen. Die Nutzung der gesicherten Adressen bezahlt der Versender mit "DOIs", den Token der Doichain. Diese dienen nicht als Einnahmequelle, sondern dem Schutz vor Spam und werden nach dem Bezahlvorgang vernichtet. Der Betrieb der Doichain soll im Herbst an eine unabhängige gemeinnützige Stiftung übertragen werden.
Gründungsmitglied könnte dann auch die "Certified Senders Alliance" sein, ein Projekt des Eco-Verbands für sicheren Mail-Versand, an dem die größten E-Mail-Provider beteiligt sind. Die Gespräche dafür laufen bereits.
Metro: Gesicherte Massendatenspeicherung
Beim Handelskonzern Metro fallen täglich riesige Mengen von Kassendaten (gekaufter Artikel, Menge, Preis usw.) an, die laut Gesetz zehn Jahre lang sicher archiviert werden müssen. Dafür werden bislang häufig sogenannte Worm-Speicher verwendet (Worm = write once read more), in denen die einmal gesicherten Daten nicht mehr verändert, sondern nur noch in der bestehenden Form ausgelesen werden können. Damit sind die Daten aber nicht mehr für tiefgehende Analysen nutzbar. Das Hamburger IT-Unternehmen Deepshore arbeitet daher an einer neuen Lösung: Über eine private Blockchain werden die Daten verschlüsselt und gegen Veränderungen gesichert. Anschließend werden sie statt in Worm-Speichern flexibel und kostengünstig in einer Cloud abgelegt. Zudem sind die so verschlüsselten Rohdaten damit zeitnah für umfassende Analysen verfügbar. So lässt sich beispielsweise überprüfen, ob eine Werbeaktion den Verkauf eines bestimmten Produkts angekurbelt hat.
Deepshore entwickelt dieses Blockchain-Projekt derzeit als Prototyp für Metro, bis zum Jahresende soll es marktreif sein. Prinzipiell ist die Lösung branchenunabhängig auch für Unternehmen der Finanz-, der Versicherungs- oder der Logistik-Branche einsetzbar.