Der große System-Check für Windows-PCs

SSDs brauchen 10 Prozent freien Platz

von - 29.05.2013
Wenn Sie auf einer SSD Platz frei lassen, dann erhöhen Sie damit Geschwindigkeit und Lebensdauer.
Hintergrund: SSDs unterscheiden sich prinzipiell von Festplatten. Wenn Sie eine Datei auf einer Festplatte löschen, dann löscht Windows die Daten nicht, sondern gibt den Speicherplatz frei und entfernt die Datei aus dem Inhaltsverzeichnis. Bei einer Festplatte lässt sich der Sektor sofort überschreiben.
Bei einer SSD müssen die Speicherzellen vor dem Schreiben zunächst explizit gelöscht werden. Wenn die SSD immer voller wird, dann trifft sie bei Schreibvorgängen immer häufiger auf Speicherzellen, die sie vor dem Schreiben erst lesen und löschen muss. Techniken wie TRIM und Garbage Collection mindern das Problem, beseitigen es aber nicht ganz.
Problem: Volle SSDs sind langsamer als fabrikneue SSDs. Aber die Geschwindigkeit ist nicht das einzige Problem, Stichwort Wear Leveling. Dabei versucht der Kontroller der SSD, die Schreibvorgänge möglichst gleichmäßig auf alle Speicherzellen zu verteilen. Wenn die SSD immer voller wird, werden vereinfacht gesagt die verbleibenden Speicherzellen stärker abgenutzt, da mehr Schreibzyklen auf weniger freie Zellen verteilt werden.
Spare Area: Der Reservespeicher einer SSD ist nur dem Kontroller zugänglich. Er dient als Ruheplatz für abgenutzte Speicherzellen und der Geschwindigkeitssteigerung
Spare Area: Der Reservespeicher einer SSD ist nur dem Kontroller zugänglich. Er dient als Ruheplatz für abgenutzte Speicherzellen und der Geschwindigkeitssteigerung
Lösung: Wege aus der Misere heißen Spare Area und Over-Provisioning. Das bedeutet, dass ein bestimmter Prozentsatz der SSD stets frei bleibt. Damit haben TRIM und Garbage Collection mehr Raum zum Arbeiten und es stehen ausreichend Reserven für defekte Blöcke zur Verfügung. Dieses Bad-Block-Management von SSDs sorgt dafür, dass Dateien aus fehlerhaften Speicherzellen in funktionierende Zellen verschoben werden. Die defekte Zelle wird dann für die künftige Speicherung von Daten ausgeschlossen und eine neue nimmt dafür ihren Platz ein.
Manche SSDs haben einen solchen Reservespeicher bereits eingebaut. Das ist die Differenz zwischen der physikalischen Kapazität der SSD und der logischen Kapazität, die Ihnen das Betriebssystem als verfügbar anzeigt. Typischerweise sind das sieben Prozent. Hersteller-Tools ermöglichen es, diesen Bereich zu vergrößern. Das heißt dann Over-Provisioning. Zwei Beispiele sind SSD Magician von Samsung und die Bootable OCZ Toolbox.
Früher galt die Aussage, dass eine SSD zu maximal 80 Prozent beschrieben werden sollte. Heute gilt das nicht mehr, da weiterentwickelte Kontroller auch mit wenig freiem Speicher noch gut arbeiten.
Sie sollten die SSD aber nicht bis aufs letzte Bit vollschreiben, sondern einen kleinen Puffer frei lassen. Fünf bis zehn Prozent freien Speicher reichen auf modernen SSDs völlig aus. Ansonsten hilft nur auszumisten oder Teile auf eine Festplatte umzuziehen.
Ein besonderes Ärgernis bei Windows 8 auf einer SSD: Die Datei „hiberfil.sys“ speichert beim Herunterfahren Treiber, Dienste und andere Daten. Dadurch bootet Windows 8 schneller. Die Kehrseite ist, dass die Größe der Datei „hiberfil.sys“ standardmäßig 75 Prozent des eingebauten RAMs entspricht. Auf kleineren SSDs kann dies schnell zu Platzproblemen führen. Falls Sie auf den Luxus des schnelleren Bootens verzichten können, dann schalten Sie die Funktion einfach aus. Dazu öffnen Sie die Eingabeaufforderung und geben powercfg /H off ein. Bei Windows 7 lautet der Befehl powercfg -h off.
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