Produkt-Ökosysteme

Produktentwicklung setzt auf Evolution

Produnkentwicklung
Foto: Wright Studio / Shutterstock.com
Die Digitalisierung und ein veränderter Wettbewerb erfordern ein Umdenken im Produktdesign. Entsprechend wichtig gestalten sich marktgerechte Anpassungen.
Der Wettbewerbsdruck der digitalen Transformation zieht die Produktlebenszyklen immer weiter zusammen, marktgerechte Produktanpassungen nehmen an Bedeutung zu.
Familienuntenehmen die Digitalisierung für Service-Angebote nutzen wollen
Quelle: PwC Deutschland
Zu diesem Schluss kommt das Beratungsunternehmen KPMG in der Studie „Megatrends: Industrial Manufacturing“. Gleichzeitig stellen die Trendforscher fest, dass die bevorstehende Revolution in der Fertigung im Rahmen von Industrie 4.0 genau diese evolutionären Produktanpassungen (Evolu­tionary Product Development, EPD) erleichtern wird.

Wachstumsstrategien

Unternehmen verfehlen immer häufiger ihre Gewinn- und Umsatzprognosen, berichtet die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) – negativ, aber auch positiv. So hätten viele Unternehmen „das Geschäftsjahr vorsichtig geplant“, für diese sei „die weiterhin sehr positive Entwicklung überraschend“ gekommen, erklärt Marc Förstemann, Partner bei EY in der operativen Restrukturierungsberatung. Gegenüber der Unternehmensberatung PwC kommentierte jüngst ein europäischer Geschäftsführer, in den letzten zwanzig Jahren hätten Firmen „die Welle der Sicherheit“ geritten. Diese Entwicklung sei neuerdings infrage gestellt und würde sich möglicherweise sogar umkehren.
Zu dieser Volatilität tragen maßgeblich kurzlebige Kundenwünsche und die Sehnsucht nach Individualität bei. Die Produktlebenszyklen verkürzen sich, hält eine Studie des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags fest. Das setze die Industrie unter „einen enormen Innovations- und Zeitdruck“.
In der Autoindustrie macht sich dieser Trend mindestens schon seit Ende der 1980er-Jahre bemerkbar. „Unsere Kunden wollen eine schnellere Produktevolution“, sagte seinerzeit Michael Horn, damaliger Geschäftsführer von Volkswagen USA, im Interview mit „Bloomberg News“. Unter Horns Führung hat VW den Produktlebenszyklus auf dem nordamerikanischen Kontinent von sieben auf fünf Jahre verkürzt und die Modellauffrischung um ein ganzes Jahr vorgezogen – von vier Jahren auf drei Jahre.
Die Verkürzung der Produktentwicklungszeiten liege im Interesse der Hersteller, bestätigt eine Analyse von EY. Kürzere Produktentwicklungszeiten sind eine Voraussetzung, um die Time-to-Market zu reduzieren. Gelangt das Produkt schneller auf den Markt, sinkt das Risiko von Bedarfsfluktuationen, das eigene Reaktionsvermögen steigt und das Zeitfenster für Wettbewerber und Nachahmer verkleinert sich.
Die Produktlebenszyklen schrumpfen, die Individualisierung wächst. Der Trend weg vom „Einheitsgut von der Stange“ hin zum maßgeschneiderten Produkt in Sonderanfertigung nimmt in vielen Branchen Gestalt an. Der wachsende Bedarf an Individualisierung erhöht zwangsläufig auch die Vielfalt an Produktvarianten. Die Belastung der Unternehmen durch Entwicklungs- und Fertigungskosten steigt dadurch an – bei gleichzeitig abnehmenden Skaleneffekten. Im Licht dieser Entwicklungen sei ein exzellentes Product Lifecycle Management (PLM) unverzichtbar, urteilt EY.
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