Im Gespräch mit Remo Rossi von NetApp

Wir wollen zur Data Authority werden

von - 20.02.2018
Storage
Foto: kubais / Shutterstock.com
NetApp muss sich den geänderten Strukturen der Branche anpassen. Wie der Datenmanagement-Spezialist diese Aufgabe angehen will, erläutert Remo Rossi von NetApp im Interview.
Remo Rossi, NetApp
Remo Rossi, Director Switzerland bei NetApp
(Quelle: NetApp)
Das 1996 in Sunnyvale (Kalifornien) gegründete Unternehmen NetApp hat sich mit konvergenten Speicher­lösungen, die Hardware, Software und Dienstleistungen umfassen, eine der führenden Positionen in den Bereichen Flash und Enterprise-Storage erarbeitet. Seine Speicherlösungen basieren in allen Modellen auf dem hauseigenen Betriebssystem Data ONTAP und lassen sich in verschiedene Speichernetzwerke von NAS über SAN bis ISCSI einbinden.
Doch die Kundenstruktur, die Konkurrenten und die Technik – all das ändert sich derzeit im Geschäft des Datenma­nagement-Spezialisten.
Im Gespräch mit com! professional erläutert Remo Rossi, NetApp-Director Switzerland, wie sich der Software-Konzern darauf einstellt, warum er sich über die Konkurrenz durch Start-ups freut und warum Hyper-converged Infrastructure eine Zukunftsmarkt ist.
com! professional: Wie reagiert NetApp auf die Herausforderungen eines Marktes, der sich in vielerlei Hinsicht tief greifend verändert?
Remo Rossi: Wir wollen nicht einfach der Top-Brand am Markt werden. Wir arbeiten vielmehr da­ran, die Nummer eins für unsere Kunden zu sein. Wir wollen stark in Segmenten sein, von denen es früher hieß, wir seien in diesen kaum präsent. Ein Beispiel hierfür ist die Flash-Technik. Früher sah man Start-ups wie Pure Storage und andere Herausforderer als Top-Hersteller in diesem Bereich. Gemessen am Umsatz, sind wir inzwischen stärker am Markt unterwegs.
com! professional: Pure Storage ist nicht der einzige Heraus­forderer. Im Silicon Valley arbeitet eine neue Generation von Storage-Anbietern, die Hersteller wie NetApp, HDS oder Dell EMC als Dinosaurier betrachten, deren Zeit vorüber ist. Wie reagieren Sie auf diese Herausforderer?
Rossi: Diese Start-ups helfen uns etablierten Anbietern, un­sere Geschwindigkeit bei der Produktentwicklung hoch zu halten. Viele der von Start-ups angebotenen Lösungen basieren auf Commodity-Produkten, bei denen es egal ist, welche Software darauf läuft.
Wir werden uns aber stets auf unsere Kernkompetenz des Datenmanagements konzentrieren. Wir sind und bleiben eine Software-Company und wollen zur Data Authority für unsere Kunden werden.
com! professional: Was bedeutet diese Zielsetzung ganz konkret in der Praxis?
Rossi: Daten aggregieren, verwalten und für analytische Prozesse anbieten. Das meinen wir mit Data Authority. Schneller Storage, wie ihn die jungen Start-ups bieten, ist mittlerweile nicht mehr unsere Kernkompetenz, sondern Mittel zum Zweck. Es geht uns darum, die künftigen Datenbedürfnisse von Unternehmenskunden zu verstehen und zu bedienen. Eine weitere Frage ist auch, wie lange es diese neuen Firmen gibt respektive wann sie von anderen Anbietern übernommen werden. Auch wir ergänzen unser Portfolio mit Start-ups, zuletzt etwa SolidFire oder Greenqloud. Für Kunden stellt sich zudem die Frage nach der Investitionssicherheit. Diese er­übrigt sich bei einer Firma wie NetApp, die seit 25 Jahren am Markt ist. Ein weiterer Baustein unserer Strategie sind neue Lösungen wie Hyper-converged Infrastructure (HCI), auf denen immer mehr Workloads betrieben werden.
com! professional: In diesen Markt ist NetApp aber erst spät eingestiegen.
Rossi: Der Start mag spät erscheinen. NetApp war im HCI-Geschäft aber bewusst kein Early Adopter. Wir haben zunächst den Markt beobachtet und die erste Phase übersprungen. Wir sind quasi bei Version 2.0 eingestiegen. Das war unser Vorteil. Dadurch konnten wir von den Herausforderungen lernen, die es am Markt gab. Bei unseren Systemen können Kunden einzelne Stacks skalieren. Das ging noch nicht bei den HCI-Systemen der ersten Generation. Wer mehr Rechenleistung benötigte, musste eine weitere Box kaufen.
com! professional: In der Zwischenzeit wurden einige Anbieter der ersten Generation übernommen. Ist der HCI-Trend bereits wieder am Ende?
Rossi: Auch wenn schon eine Konsolidierung stattfand, hat HCI eine Zukunft. Insbesondere wenn man die Stacks, also Storage, Compute oder das Netzwerk, einzeln skalieren kann. Es gibt aber noch weitere Herausforderungen. Eigentlich würde es Sinn machen, stark genutzte Workloads, etwa SAP-Instanzen, auf HCI-Systemen zu betreiben. Das ist in der Praxis aber noch nicht ganz so einfach wie in der Theorie. Beim Lösen dieser Probleme helfen uns die Erfahrungen aus dem Geschäft mit dem Flexpod [einer konvergenten In­frastruktur-Lösung].
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