Anwendertest

Samsung Galaxy Z Fold6 - kleine Schritte nach vorn

von - 07.08.2024
Samsung Galaxy Z Fold6
Foto: Samsung
In der neuen Generation hat Samsung die Hardware seines Galaxy Z Fold6 einem Update unterzogen. Im Anwendertest zeigt das Falt-Smartphone sehr gute Leistungen.
Als Samsung vor fünf Jahren mit dem Galaxy Z Fold das erste Smartphone mit einem faltbaren Display auf den deutschen Markt brachte, war das Interesse an dieser Innovation riesig. Bei der kürzlich präsentierten sechsten Generation ist dagegen längst so etwas wie Normalität eingekehrt: Die Foldables haben nicht den von vielen erwarteten Boom erlebt, sind aber eine feste Größe im Premium-Segment.
Das verhaltene Käuferinteresse vor allem an den großen Modellen könnte auch an den weiter sehr hohen Preisen liegen, denn der von vielen vorhergesagte Mengeneffekt hat bisher nicht eingesetzt. Auch Samsungs Galaxy Z Fold6, das wir uns im Alltagstest angesehen haben, macht da keine Ausnahme: Die Preise beginnen bei 1.999 Euro für 256 GB Speicher, 512 GB kosten 2.119 Euro und für die 1-TB-Version werden 2.359 Euro fällig. Das sind jeweils auch 100 Euro mehr als beim Vorgänger.
Samsung Galaxy Z Fold6
(Quelle: Samsung )
Für das viele Geld gibt es in der neuen Generation wieder eher Evolution statt Revolution. Das kantige Gehäuse hat sich auf den ersten Blick kaum verändert, ist aber schlanker: Aufgeklappt misst es 5,6 statt 6,1 Millimeter, zugeklappt sind es 12,5 statt 13,4 Millimeter. Das merkt man vor allem in der Tasche und in der Hand. Positiv fällt auch das um 14 Gramm auf 239 Gramm reduzierte Gewicht auf. Trotzdem sind auch diese Dimensionen im Alltag umständlich und werden nicht jedem gefallen.
Die Verarbeitung ist sehr gut und der etwas schwergängige Klappmechanismus scheint auf ein langes Leben ausgelegt, das Samsung zudem mit seiner siebenjährigen Updatepolitik anstrebt. Die neue Schutzklasse IP48 bedeutet, dass das Gerät zwar 30 Minuten in maximal 1,5 Metern Tiefe wasserdicht ist, vor Staub aber nur geschützt ist, wenn die Partikel größer als ein Millimeter sind – das ist dem Klappmechanismus geschuldet.

Groß und hell

Die Highlights sind die beiden brillanten Amoled-Displays, wobei der äußere Bildschirm von 6,2 auf 6,3 Zoll minimal breiter wurde, während das Innendisplay entfaltet weiter auf höchst üppige 7,6 Zoll kommt. Samsung hat die Helligkeit verbessert, so dass die Anzeige auch unter Lichteinfall sehr gut abzulesen ist. Den einst so präsenten Buckel an der Faltstelle spürt man dank eines optimierten Scharniers kaum noch.
Wie in jeder Generation gibt es mit dem Snapdragon 8 Gen 3 in der noch etwas höher getakteten Version für Samsung einen neuen Prozessor, der aktuell bei der Geschwindigkeit an der Spitze der Android-Geräte liegt. Ein vergrößertes Kühlsystem sorgt dafür, dass der Motor nicht so schnell überhitzt und länger Höchstleistungen bringen kann. Unterstützt wird dies durch 12 GB Arbeitsspeicher. Damit ist der Falter auch für die umfangreichen KI-Funktionen von Galaxy AI und die Möglichkeiten zum Multitasking auf dem großen Bildschirm gerüstet.
Als eines von wenigen Falt-Smartphones kann das Fold6 auch drahtlos geladen werden. Der Akku selbst bleibt bei 4.400 mAh Kapazität, geht aber offenbar effizienter mit der Energie um: Im normalen Betrieb kommt er locker über den Tag, wer nur das weniger stromfressende Außendisplay nutzt, hält sogar fast zwei Tage durch. Nur das lahme Laden mit 25 Watt stört, denn eine komplette Füllung dauert mehr als 100 Minuten. Das entsprechende Ladegerät liegt auch nicht bei.
Bei der rückwärtigen Kamera gibt es sowohl bei der technischen Ausstattung als auch bei der Qualität wenig Fortschritte: Neben dem 50-Megapixel-Hauptsensor mit optischem Bildstabilisator stehen wieder ein Ultraweitwinkelsensor sowie ein Teleobjektiv mit dreifacher optischer Vergrößerung zur Verfügung. Die Bilder sind schön scharf und farbecht, auch mit schlechten Lichtverhältnissen kommt die Kamera gut zurecht.
Dazu gibt es noch Selfiecams innerhalb der beiden Displays, wobei die Qualität der 4-Megapixel-Kamera, die unter dem Glas des inneren Bildschirms platziert ist, bescheiden ist. Etwas besser schneidet die 10-Megapixel-Linse im Außendisplay ab, doch am besten ist für Selbstdarsteller wohl der aufgeklappte 180 Grad Modus, bei dem das Frontdisplay als Sucher für die Hauptkameras fungiert.

Fazit

Am Ende hinterlässt die neue Generation des Falters von Samsung einen sehr guten, aber nicht überragenden Eindruck. Dafür hat sich beim Design und den Dimensionen über die Jahre zu wenig getan und manche Hardware-Features wie das langsame Laden fallen bei einem 2.000-Euro-Produkt negativ auf. Wer ein Foldable im Großformat sucht, hat allerdings auf dem deutschen Markt außer dem Honor Magic V3, das demnächst kommt, nicht viele Alternativen. In China, wo es auch noch Konkurrenten von Xiaomi, Huawei, Vivo und Oppo gibt, spürt Samsung diese schon deutlich bei den Verkaufszahlen.
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