Cloud-Dienste von Amazon bis SAP

Microsoft - Hyperscaling zählt

von - 18.08.2016
Microsoft setzte 2015 in der Cloud 5 Milliarden Dollar um, vor allem durch Office 365 und Azure. Damit steht Microsoft an zweiter Stelle hinter Amazon. Die Analystenfirma FBR Capital Markets schätzt, dass Redmond 2016 bereits über 8 Mil­liarden Dollar Umsatz machen könnte.
Wer in Zukunft in der Cloud das Sagen hat, wird sich vor allem an der Software-Entwicklerfront entscheiden. Mit PaaS-Angeboten (Platform as a Service, also Entwickler-Frameworks in der Cloud) basteln Programmierer Branchenlösungen und Add-ons, mit denen Kunden die standardisierte Cloud-Software ergänzen und besser auf ihre Bedürfnisse zuschneiden können. Und Microsoft kann auf Millionen von .NET-Entwicklern zählen, die nur darauf warten, in die Azure-Cloud zu migrieren. Das Potenzial ist immens.
Heineken hatte ein ganz besonderes Anliegen: Der niederländische Bierhersteller suchte eine hochskalierbare Cloud-Plattform, auf der gleichzeitig eine Million Spieler virtuell gegeneinander antreten können. Anlass der globalen Marketingkampagne, die weltweit in mehr als 70 Ländern starten sollte, waren die Fußballspiele der Champions Lea­gue. Anfangs zog Heineken AWS in Betracht, entschied sich dann aber für Microsoft Azure. Das scheint die richtige Entscheidung gewesen zu sein, denn die durchschnittlichen Latenzzeiten lagen zwischen 200 und 300 Millisekunden.
Durch Hyperscaling à la Heineken sieht Marc Holitscher, CTO und Geschäftsleitungsmitglied von Microsoft Schweiz, sein Unternehmen im Vorteil. Microsoft betreibt weltweit 1 Million physische Server in mehr als 100 Rechenzentren. Laut Holitscher spielt man damit in derselben Liga wie Amazon und Google, die alle maximal skalieren könnten. Der Rest der Konkurrenz sei auf einem anderen Niveau unterwegs.
Aber brauchen kleinere Azure-Kunden wie etwa ein Tierpark weltweites Hyperscaling? Eigentlich nicht. Die Analysten von Gartner geben Microsoft denn auch den Rat, sich nicht auf Nebenschauplätzen zu verausgaben. Insbesondere das Ziel, mit Amazon zu konkurrieren, koste unnötig Kraft, meint Gartner. Stattdessen solle Microsoft das Naheliegende tun und zum Beispiel sein SaaS-Angebot (Dynamics und
Office 365) besser in seine Entwicklungsumgebung (PaaS) integrieren. Von den Synergien könnten Microsoft und seine Kunden nur profitieren.
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