Unternehmen und Verbände befürworten Schnelltests

Warnung vor vielen falsch positiven oder falsch negativen Ergebnisse

von - 03.03.2021
Experten sehen ein Risiko in den erwartbar vielen falsch positiven oder falsch negativen Ergebnissen - unter anderem, weil sich unwissentlich Infizierte nach einem negativen Testergebnis in falscher Sicherheit wiegen können. Ein positives Ergebnis wiederum gilt laut Robert Koch-Institut (RKI) nur als Verdacht auf eine Infektion. Für eine Diagnose muss ein PCR-Test das noch bestätigen. Zudem ist die Aussagekraft der Tests laut RKI auch zeitlich begrenzt - schon am nächsten Tag könne das Ergebnis anders sein.
Dennoch verbinden sich mit den Tests große Hoffnungen auf baldige Lockerungen. Schon länger gibt es Forderungen nach einer umfassenden Teststrategie aus der Wirtschaft. "Die zugelassenen Covid-19-Schnelltests sind ein wichtiger Beitrag zur Kontrolle des Infektionsgeschehens und ein wichtiges Instrument für die Öffnung der von Schließungsanordnungen betroffenen Unternehmen und Soloselbständigen", heißt es im DIHK-Papier.
Die Hauptgeschäftsführerin des Hotel- und Gastronomieverbands Dehoga, Ingrid Hartges, forderte auf Anfrage eine rasche Klärung der Rechtsfragen rund um die Tests. "Schnelltests sollten möglichst schnell, flächendeckend und kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Das muss professionell organisiert werden."

Tests sind kein Allheilmittel

Allerdings betont auch der DIHK, dass die Tests kein alleiniges Allheilmittel darstellten. Unklar bleibt zudem, wie schnell die Unternehmen die Anforderungen der Politik umsetzen könnten. So sei ein Angebot von Schnelltests auf freiwilliger Basis im Betrieb auf jeden Fall mitbestimmungspflichtig, teilte die Gewerkschaft IG Metall auf Anfrage mit. Allgemein müssten Arbeitnehmer keine Tests dulden, weil diese in der momentanen Form mit Wattestäbchen einen nicht unerheblichen Eingriff in die körperliche Integrität der zu testenden Person darstellten. Arbeitgeber könnten das nicht einfach anordnen.
Der Deutsche Handelsverband (HDE) warnt indes vor Rückschritten - insbesondere dann, wenn ein Schnelltest über den Zugang von Kunden in Geschäfte entscheidet. "Extrem schwierig", sei ein solches Vorgehen und ein "absoluter Rückschritt an Freizügigkeit", sagte der Präsident des Handelsverbands HDE, Josef Sanktjohanser, kürzlich auf einer Veranstaltung.
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