Auf geradem Weg zur Enterprise Mobility

Von MAM bis MCM

von - 04.11.2019
EMM bis MCM
Von EMM bis MCM: Für das Mobile Device Management spielen eine ganze Reihe von Teildisziplinen eine Rolle.
(Quelle: 42gears )
Eine MDM-Lösung ist für alle Aufgaben zuständig, die sich mit der Administration der Geräte beschäftigen. Um Fragen der Verwaltung der Apps auf den mobilen Geräten geht es dagegen beim Mobile Application Management (MAM). Konkret ist es für die Bereitstellung und Verwaltung der Unternehmens-Software auf den mobilen Geräten verantwortlich. Dazu gehören auch die Fragen der Lizenzierung der Applikationen und der Konfiguration.
Unternehmen legen in der Regel eine Auswahl von Applikationen fest, die eingesetzt werden dürfen. Diese Applika­tionen müssen vorschriftsmäßig lizenziert werden. Es ist selten zielführend, den Mitarbeitern die Auswahl der Software vollständig selbst zu überlassen. Das kann zu unterschied­lichen Problemen, auch in puncto Lizenzierung, führen. Apps, die für eine private Verwendung - zum Beispiel aus dem App-Store - erworben wurden, dürfen nämlich nicht ohne weitere Prüfung für kommerzielle Zwecke eingesetzt werden. Mit einer geschäftlichen Nutzung würde man gegen geltende Lizenzbestimmungen verstoßen. Das Problem tritt gerade dann auf, wenn im privaten und betrieblichen Umfeld die gleiche Art von Software genutzt wird, zum Beispiel Office-Programme.
Das MAM muss es deshalb ermöglichen, Software per Remote-Zugriff auf den mobilen Geräten zu installieren, zu verwalten, zu konfigurieren und im Bedarfsfall auch wieder zu löschen. Zentraler Gegenstand ist die Einrichtung eines benutzerdefinierten App-Stores, der den Anwendern genehmigte Apps zur Verfügung stellt. Das können sowohl unternehmenseigene als auch Apps von Drittanbietern sein. Administratoren haben dadurch die Möglichkeit, den kompletten Application Lifecycle zu managen.
Neben dem Management der Hard- und Software sind auch die Inhalte (Content) durch das Unternehmen zu administrieren. Mobile Content Management (MCM) beschäftigt sich mit dem Bereitstellen, Verwalten, Kontrollieren und Sichern der Dokumente auf den mobilen Endgeräten. Werden Dokumente vom Server heruntergeladen, dann werden diese in der Regel zumindest zum Bearbeiten auf dem Gerät zwischengespeichert.
Aus Gründen des Datenschutzes muss ein Unternehmen sicherstellen, dass diese Dokumente nach der Sitzung wieder gelöscht werden. Ebenso muss geklärt werden, wo und in welcher Form die Dokumente abgelegt werden, wie man auf diese zugreifen kann und wie eine Synchronisation der mobil bearbeiteten Dokumente erfolgt.
Um die Aufgaben des Content Managements zu bewältigen, gibt es unterschiedliche Ansätze. Zum einem kann man auf Cloud-Lösungen setzen, das heißt, die Dokumente werden direkt über das Netzwerk geöffnet und gegebenenfalls bearbeitet. Middleware-Lösungen binden gewissermaßen das Backend für die mobilen Systeme an die bestehende IT-Systeme an.
Eine MDM-Lösung kann darüber hinaus weitere Funktionen bereitstellen, etwa zur Unterstützung der Aufgaben, die durch den zusätzlichen Verwaltungsaufwand hervorgerufen werden. So sind beispielsweise alle anfallenden direkten und indirekten Kosten zu erfassen. Arbeiten viele Mitarbeiter mobil, dann kann dies zu einer Herausforderung werden. In diesem Fall ist ein aktives Kostenmanagement hilfreich. Ein solches Kostenmanagement kann ein Budget für die einzelnen Mitarbeiter definieren, zum Beispiel für die Inanspruchnahme von mobilen Netzwerkdiensten. Solche Funktionen eines MDM werden als Mobile Expense Management (MEM) bezeichnet und sind Bestandteil einiger MDM-Lösungen. Notwendigkeit und Umfang sind projektindividuell zu justieren.
Aus der Komplexität der Anforderungen ist klar ersichtlich, dass die Einführung von Mobile Computing einer systematischen Vorgehensweise bedarf. Wenn man dieses Thema nur bruchstückhaft angeht, dann werden bestenfalls Insellösungen entstehen. Ebenso sind Datenschutz und Datensicherheit dann nicht zu gewährleisten. Auf jeden Fall verschenkt man viel Potenzial, das eine mobile Arbeitsweise mit sich bringt.
Für einen geplanten Einführungsprozess werden beispielsweise von den beiden Wirtschaftsinformatikern Stefan Stieglitz und Tobias Brockmann drei Phasen empfohlen: Anforderungsanalyse, Technisches Design und Change Management (siehe dazu die Tabelle auf Seite 82).
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