Schlau machen für den digitalen Wandel

DSGVO als wichtiges Thema

von - 01.03.2019
Bevorzugte E-Learning-Methoden
Blended Learning: Der Mix aus Präsenzveranstaltungen und digitalen Methoden ist die gefragteste Lernform.
Und welche Themen und Inhalte werden das betriebliche E-Learning in den nächsten Jahren bestimmen? Das wollte das mmb Institut in seiner aktuellen Studie „mmb Learning Delphi“ von E-Learning-Experten wissen. Das Institut befasst sich mit allen Themen rund um das Lernen mit digitalen Medien und arbeitet für Ministerien, private Stiftungen und Unternehmen.
„Ganz oben stehen ‚Pflichtthemen‘ wie Datenschutz, speziell die Datenschutz-Grundverordnung DSGVO, oder Compliance, also Themen, die Mitarbeitenden vermittelt werden müssen, weil den Unternehmen sonst schwerwiegende rechtliche Konsequenzen drohen“, erklärt Lutz Goertz, Leiter Bildungsforschung beim mmb Institut. Gefragt sind auch Anwender-, Kunden- und Produktschulungen sowie IT-Fachkompetenzen. „Die Bedeutung von IT-Skills hat aber als Thema beim digitalen Lernen abgenommen. Früher lag diese Fachkompetenz an erster Stelle, jetzt bringen sich die Leute die IT-Kenntnisse wegen der fließenden Veränderungen von Hard- und Software selbst bei. Themen wie Führungskompetenz und Soft Skills spielen beim E-Learning eine geringere Rolle, da sie sich nach Meinung der Experten mit digitalen Methoden nicht angemessen trainieren lassen. Dafür eignen sich Präsenzschulungen wegen des direkten Austauschs in der Gruppe viel besser.“
Lutz Goertz
Dr. Lutz Goertz
Leiter Bildungsforschung beim mmb Institut
www.mmb-institut.de
Foto: mmb Institut
„Die Bedeutung von IT-Skills hat beim digitalen Lernen abgenommen. Ganz oben stehen ‚Pflichtthemen‘ wie Datenschutzrichtlinien, speziell die Datenschutz-Grundverordnung DSGVO, oder Compliance.“

Herausforderung: Zeit und Geld

Den Firmen ist klar, dass sie ohne Weiterbildung die Herausforderungen durch den digitalen Wandel und den Fachkräftemangel nicht meistern werden. Zumindest theoretisch. Doch die betriebliche Realität sieht nicht so rosig aus. Das zeigen die Untersuchungen „Digitale Kompetenzen - Anspruch und Wirklichkeit“ der Fraunhofer Academy und die bereits zitierte Untersuchung „Weiterbildung für die digitale Arbeitswelt“ von VdTÜV und Bitkom.
Laut Fraunhofer Academy nehmen nämlich 29 Prozent der Mitarbeiter bislang nicht an Weiterbildungen teil. Hauptgründe sind fehlende Zeit (42 Prozent), fehlendes Angebot oder mangelnde Unterstützung im eigenen Unternehmen (28 Prozent) oder dass die Befragten andere kostenlose Möglichkeiten nutzen, um ihr Wissen zu erweitern (26 Prozent). Zu wenig Praxisbezug und mangelhafte Flexibilität bei Ort und Zeit der Fortbildung nennen je 16 Prozent als Hindernisse.
Ähnlich ernüchternd fällt die Bitkom-Studie aus. Ihr zufolge erachten zwar 90 Prozent der Unternehmen die Weiterbildung als wichtig, aber nur vier von zehn Firmen verfügen über eine Strategie für die Personalentwicklung und die Vermittlung digitaler Kompetenzen. Vorreiter sind hier die großen Unternehmen. „Firmen brauchen eine zentrale Weiterbildungsstrategie für alle Themen rund um Digitalisierung. Diese sollte sich aus der allgemeinen Digitalstrategie ableiten. Dann werden mit der Weiterbildung auch übergeordnete Ziele unterstützt“, betont Juliane Petrich. Sehr problematisch: Jedes fünfte Unternehmen (21 Prozent) bildet seine Mitarbeiter gar nicht weiter.
Hürden sind laut Bitkom-Studie vor allem fehlende Zeit wegen der guten Auftragslage und hohen Auslastung, zu
teure Weiterbildungsangebote oder fehlendes Budget. Im Schnitt können Beschäftigte jährlich nur 2,3 Arbeitstage für Weiterbildungen aller Art nutzen. Dafür stehen jedem Mitarbeiter durchschnittlich 709 Euro zur Verfügung. Ein Seminartag bei einem externen Anbieter kostet im Schnitt etwa 450 bis 500 Euro.
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