Equipment as a Service - mieten statt kaufen
Umstellung des Betriebsmodells
von Olga Annenko - 02.03.2020
Zum EaaS-Modell gehört wesentlich mehr als die Implementierung von IoT- und Cloud-Technologien oder die Ausarbeitung neuer Angebote.
Nach Angaben der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte sind grundsätzlich mehr als 65 Prozent der operativen Funktionen von dem Umstieg auf ein As-a-Service-Modell betroffen. Yulia Bakir von Bosch Rexroth bestätigt das: „EaaS bedeutet ein Umdenken für alle Unternehmensfunktionen. Unternehmen, die sich damit beschäftigen, sollten auf jeden Fall einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen und ein funktionsübergreifendes Team von Entwicklung, Produktmanagement, Vertrieb, Service, Kaufleuten, Juristen und IT zusammenstellen.“
Diese Empfehlung gilt dabei nicht nur für die organisatorischen Aspekte, sondern lässt sich auch auf die Technologie-Seite übertragen. Das neue Geschäft muss nicht selten auf der Basis von bisher angewandten Prozessen und Systemen aufgebaut werden, die für dieses Modell nicht ausgelegt sind.
„Bei den Geschäftsmodellen, die sich komplett auf den Produktlebenszyklus fokussieren, stehen der Kunde und das kundenzentrische Denken im Vordergrund“, erklärt Schmedding. Die Maschinenbranche und die dort eingesetzten IT-Systeme, zum Beispiel das ERP-System oder Reporting-Tools, seien jedoch traditionell sehr produktzentrisch ausgerichtet, so der Experte weiter.
Diese Herausforderungen machen ein besonders durchdachtes Vorgehen erforderlich. Die naheliegende Lösung, alle betroffenen IT-Systeme durch moderne Software zu ersetzen, ist in der Realität nicht immer tragbar. Einiges kann aber sicher durch unternehmenseigene Kapazitäten abgedeckt werden. So erschließt Bosch Rexroth innerhalb der Bosch-Gruppe laut Yulia Bakir große Synergien und arbeitet sehr eng mit den IT-Spezialisten und den IoT- und Sensor-Experten von Bosch zusammen. In anderen Fällen kann es sich um spezifische Technologien oder Prozesse handeln, für die es sich empfiehlt, einen externen Partner zurate zu ziehen. Bosch Rexroth realisiert beispielsweise gemeinsam mit einem weltweit führenden Netzwerkausrüster die Echtzeitübertragung von Daten über 5G mit dem Echtzeitstandard TSN.
Heidelberger Druckmaschinen arbeitet demgegenüber mit Finanzierern und Leasinggesellschaften zusammen, um die Maschinenkosten zu externalisieren.