Datenschutz

Französische Regierung arbeitet an verschlüsseltem Messenger

von - 17.04.2018
Smartphone in Frankreich
Foto: pio3 / Shutterstock.com
Die französische Regierung arbeitet an einem eigenen Messenger-Dienst. Die Lösung soll eine sichere Alternative zu konventionellen Programmen wie WhatsApp darstellen und eine vollständig verschlüsselte Kommunikation ermöglichen.
Nachdem der Datenskandal rund um Facebook und die Analysefirma Cambridge Analytica weltweit für Aufsehen sorgt, kündigt nun die französische Regierung die Entwicklung einer eigenen Messenger-Lösung an. Der verschlüsselte Dienst auf Open-Source-Basis soll eine sichere Alternative zu konventionellen Tools wie WhatsApp oder Telegram darstellen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, möchte das französische Digitalministerium mit dem Messenger der Gefahr von Datenverlusten auf ausländischen Servern begegnen.

WhatsApp-Alternative auf Open-Source-Basis

Aktuell werde die von einem staatlich angestellten Entwickler entworfene Lösung von rund 20 Beamten getestet. Bis zum Sommer soll dann der verbindliche Rollout für die gesamte Regierung erfolgen. Später könne der Dienst auch frei für die Bevölkerung veröffentlicht werden, erläutert eine Ministeriumssprecherin. Angaben zur Open-Source-Basis nannte die Sprecherin hingegen nicht, mit Signal, Wire und verschiedenen XMPP-Clients stehen aber zahlreiche potente Lösungen zur Auswahl bereit.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und sein innerer Berater- und Ministerkreis nutzten bislang den Messenger-Dienst Telegram. Der vom russischen Vkontakte-Gründer Pawel Durow ins Leben gerufene Dienst erlaubt ähnlich wie WhatsApp den Versand von Text- und Sprachnachrichten sowie den Austausch von Fotos, Videos und Dokumenten. Optional bietet Telegram abgesicherte Chats, bei denen die komplette Konversation Ende-zu-Ende-verschlüsselt ist und lediglich auf den Client-Geräten gesichert wird.
Da es sich bei Telegram allerdings um eine in Russland gehostete Lösung handelt, waren Datenschutzbedenken nicht von der Hand zu weisen. Zumal die bei der Regierung eingesetzten Sicherheitstools des französischen Security-Spezialisten Thales eine Nutzung von Telegram und WhatsApp auf offiziellen Geräten ohnehin untersagte.
Angesichts der derzeitigen Sperre von Telegram durch ein russisches Gericht sind die Bedenken der französischen Regierung durchaus nachvollziehbar. Der Messenger-Dienst weigerte sich im aktuellen Fall, den russischen Behörden seine Verschlüsselungstechnologie offenzulegen. Daraufhin folgte die Blockade von Telegram.
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