Warum sich Ericsson in die Arme von Cisco begibt

Juniper Networks ist der weinende Dritte

von - 12.11.2015
Partnerschaften bergen aber auch Gefahren. Eine ist, dass sie von kurzer Dauer sein können, wenn sich der Fokus des einen oder anderen verschiebt. Typisches Beispiel aus Cisco-Sicht ist da die Partnerschaft mit HP, die in die Brüche ging, als Cisco sich anschickte, selbst ins Server-Geschäft einzusteigen.
Juniper Networks
Juniper Networks: Die Aktie des Netzwerkkonkurrenten brach am Tag der Bekanntgabe der Cisco-Ericsson-Partnerschaft um acht Prozent ein.
(Quelle: Shutterstock/Ken Wolter )
Und auch Ericsson und Cisco haben es schon miteinander versucht: 1996 etwa wollten die beiden in Sachen drahtlose Internet-Dienste zusammenspannen. Die Kooperation verlief im Sand, Cisco wendete sich in der Folge Motorola zu. 2004 erfolgte dann ein weiterer Anlauf mit einer Partnerschaft, bei der beschlossen wurde, gemeinsam IP-Geräte an Telekom-Firmen zu vermarkten.

Juniper als Verlierer

Ob der Partnerschaft zwischen Ericsson und Cisco etwas dumm aus der Wäsche schauen, dürfte derweil Juniper (auch wenn das dort offiziell niemand zugibt). Der Netzwerkhersteller und bittere Cisco-Herausforderer arbeitet nämlich seit gut 20 Jahren mit Ericsson zusammen. Die Schweden gaben der noch jungen Juniper damals eine Anschubfinanzierung, und seit 2000 entwickeln die beiden Firmen gemeinsam Produkte.
Viele Beobachter gingen eigentlich davon aus, dass Ericsson und Juniper noch enger zusammenrücken würden, oder dass der eine Partner den anderen sogar übernehmen könnte. Doch nun kommt alles anders, was an der Wall Street nicht gut goutiert worden ist. Das Juniper-Papier brach am Tag der Bekanntgabe der Partnerschaft um 8 Prozent ein.
Tatsächlich muss man sich fragen, ob für Juniper noch ein Partner frei ist, sei es für eine lose Allianz oder für eine Fusion. In China gäbe es noch Huawei oder ZTE. Doch verhindern wohl Security-Bedenken des US-Herstellers eine zu enge Bande mit diesen.
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