Dell EMC will an allen Fronten mitmischen

Smartphone, VR und übertaktete Racks

von - 24.10.2016
Laut Michael Dell klafft im Portfolio des neu größten privaten IT-Anbieters bewusst eine Lücke bei den Mobilgeräten. "Die Welt braucht keinen weiteren Anbieter von Smartphones", sagte er auf Nachfrage von Analysten. Dell sei jedoch mit Management-Lösungen wie VMware AirWatch in vielen Unternehmen durchaus ein fester Bestandteil der Mobil-Infrastrukturen.
Außerdem nutzt Dell den Smartphone-Boom auf der Seite von Mobilfunk-Providern und Medienkonzernen. "Die Smartphones spielen ihr Potenzial erst aus, wenn sie mit Apps beladen werden", sagte Dell. Die Apps stammten aus Rechenzentren, Inhalte stammten ebenfalls aus Rechenzentren und werden dahin auch wieder hochgeladen. Da sowohl der App- als auch der Medienkonsum exponentiell steige, benötigten Rechenzentrumsbetreiber immer neue Hardware. Diese liefere sein Unternehmen, sagte Dell.
Jeff Clarke
Jeff Clarke von Dell glaubt an den schnellen Einzug von Virtual Reality ins Business.
Auch im zukunftsträchtigen Markt der Virtual Reality fehlen bis dato Produkte von Dell. Dem Konzern gehört zwar auch die Gamer-Marke Alienware. Dort setzt man aber auf Schnittstellen für die marktführenden Systeme von Oculus VR und HTC. Wie Alienware-Mitgründer Frank Azor an der Dell-Hausmesse sagte, wünscht er sich nichts mehr als das Teleportieren. Augmented und Virtual Reality sei für ihn nichts anderes, denn die Gamer würden von der Technologie direkt in die künstliche Spielewelt hineinversetzt. "Virtual Reality hat heute ein ähnlich disruptives Potenzial wie in den 90-er Jahren das Internet", sagte Azor, heute General Manager Alienware und XPS bei Dell.
In der neuen Rolle setzt sich Azor gemeinsam mit seinem Chef Jeff Clarke, Vice Chairman und President Client Solutions, mit den Geschäftsanwendungen für Augmented und Virtual Reality auseinander. Die Technologie finde bereits heute Anwendung im Gesundheitswesen, der Immobilienbranche, der industriellen Fertigung und dem Support. Clarke äußerte sich überzeugt, dass Virtual Reality schnell großflächig Einzug ins Business halten wird. Auch für Dells globale Support- und Trainingsorganisationen sei die Technologie eine Option.

Übertakten mit Wasserkühlung

Triton
Die wassergekühlten Triton-Racks sollen viel Leistung für vergleichsweise wenig Geld liefern.
Unterdessen auch im Business von Dell angekommen ist eine weitere Technologie, die ursprünglich für den Endverbraucher-Markt entwickelt wurde: die Flüssigkeitskühlung. Nach Aussage von David Moss, CTO Systems Engineering, forscht der Konzern zwar schon seit drei Jahren an der Flüssigkeitskühlung für Computersysteme. Bis dahin habe es aber erst eine Lösung durch den industriellen Prozess bei Dell geschafft.
Das sogenannte Triton-System hatte der US-Computerkonzern bereits im Juni dieses Jahres vorgestellt. Es besteht aus einem geschlossenen Rohrsystem mit Pumpen und Schleusen an kritischen Stellen, etwa bei der Flüssigkeitszuführung auf der Rack-Rückseite. Sensoren an sensiblen Bauteilen alarmieren den Administrator, wenn doch ein Leck entstanden ist und sorgen für das automatische Herunterfahren des Servers. Nach Aussage von Julie Metting, Senior Product Consultant Extreme Scale Infrastructure, kann Triton mit Abwasser betrieben werden.
Das Online-Auktionshaus eBay ist einer der Kooperationspartner: Die Ingenieure müssen für die Suchmaschine für global über 900 Millionen eingestellten Artikel viel CPU-Leistung bereitstellen. Indem sie die Triton-Systeme übertakten, können sie viel Kosten für zusätzliche Hardware einsparen. Dabei setzen sie noch ein Pilotsystem ein, dass bald aber den Standardisierungsprozess von Dell geschafft haben dürfte, sagte sie.
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