Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Technik im Sinne der Nutzenden gestalten

Entwicklerinnen und Entwickler werden von Nutzenden oft durch unvorhergesehene Verwendungsweisen ihrer Produkte überrascht. Forschende am KIT suchen nach Wegen, mögliche Umnutzungen von Technik besser zu antizipieren. (Grafik: Dominika Rogocka/modus media).
Quelle: Foto: KIT.edu
01.03.2022
Ein technisches System, das ökologischen oder moralischen Anforderungen nicht genügt, ist für viele ein schlechtes Produkt. Forschende des KIT wollen Wege für eine reflektierte Technikentwicklung aufzeigen.
"Wir erarbeiten Werkzeuge und Methoden, um die digitale Revolution einerseits besser zu verstehen und sie andererseits verstärkt im Interesse der Nutzenden und der Gesellschaft zu gestalten", sagt Dr. Bruno Gransche vom Institut für Technikzukünfte des KIT. "Ein Problem für durchdachte und bewusste Technikgestaltung ist, dass Entwicklerinnen und Entwickler häufig überhaupt nicht voraussehen können, auf welche Art und Weise die Menschen eine Technologie tatsächlich nutzen werden", sagt der Philosoph. Diese sogenannte Multistabilität von Technik führe zu Umnutzungen und Zweckentfremdungen, aber auch zu Innovationen.
"Wer Technik gestaltet, ist zwar nicht verantwortlich dafür, welches Verhältnis die Nutzenden zu dieser tatsächlich eingehen, wohl aber dafür, welche Nutzungsmöglichkeiten und Potenziale sich bieten", so der Experte. Entwicklerinnen und Entwickler müssten also vorab bestimmte Entscheidungen treffen, die nicht nur Nutzungsweisen bestimmten, sondern auch daraus folgende weitreichende Handlungspotenziale beeinflussten. Wer diese Komplexität bewusster und früher berücksichtigen könne, könne besser verantwortliche Innovationsstrategien entwickeln, gezielter die vielschichtigen Ansprüche der Nutzenden berücksichtigen und letztlich vorausschauender gesellschaftlichen Wandel mitgestalten. "Dafür wollen wir ihnen eine möglichst fundierte und dabei konkret handhabbare Grundlage bieten", sagt Gransche. "Phänomene wie die Multistabilität besser zu verstehen, kann dazu einen wertvollen Beitrag leisten."
Das Projekt "Lebensformen in Digitalisierten Lebenswelten", kurz LeDiLe, ist Teil des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Clusters Integrierte Forschung.

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