Ist die Business-IT bald komplett virtualisiert?

Hyperkonvergenz und Datacenter in a box

Immer wieder ist neuerdings von Hyperkonvergenz die Rede. Doch was verbirgt sich tatsächlich dahinter? Von fast allen Anbietern wird die Hyperkonvergenz-Technik zwar lautstark propagiert, viele Anwender in den Unternehmen hinterlässt sie allerdings ziemlich ratlos, weil Hyperkonvergenz verschieden interpretiert werden kann.
Anna Notholt, Cloud Platform Lead, Cloud & Enterprise BG bei Microsoft Deutschland
Anna Notholt, Cloud Platform Lead, Cloud & Enterprise BG bei Microsoft Deutschland, ist sicher, dass der Virtualisierungsgrad in den Unternehmen in den nächsten Jahren noch zunehmen wird, und sieht den Trend dabei deutlich im vermehrten Einsatz von Containertechniken.
Christian Gehring von VMware fasst Hyperkonvergenz zum Beispiel prägnant so zusammen: „Hyperkonvergente Lösungen kombinieren Rechenleistung, Netzwerk und Storage in nur einer Appliance.“ Zudem hebt er einen weiteren Unterschied zwischen hyperkonvergenten und normalen IT-Infrastrukturen als charakteristisch hervor: „Eine hyperkonvergente Infrastruktur zeichnet sich dadurch aus, dass auch eine Virtualisierungssoftware enthalten ist.“
Suda Srinivasan ist als Director of Product Marketing bei der amerikanischen Firma Nutanix tätig, deren Geschäft sich besonders auf solche hyperkonvergenten Lösungen konzentriert. Die Firma war nicht unwesentlich daran beteiligt, den Begriff Datacenter in a box zu prägen.
Mit Datacenter in a box ist gemeint, dass Server, Storage – bestehend aus Festplatten und SSDs – sowie eine Virtualisierungslösung in einer einzigen Architektur zusammengeführt und über dieselbe Bedienoberfläche konfiguriert und gesteuert werden.
Suda Srinivasan von Nutanix legt bei seiner Definition von Hyperkonvergenz Wert darauf, festzustellen, dass die inte­grierte Storage-Komponente ein besonders wichtiger Teil eines derartigen Konzepts ist: „Ein hyperkonvergentes System integriert von sich aus die Rechenleistung und den Speicherplatz (Storage) in einem einzigen x86-Server, der in Scale-Out Clustern zum Einsatz kommt.“ Scale-Out Cluster sind eine Erweiterung von Server-Architekturen, die dazu dient, die Expansion durch horizontale Skalierung zu ermöglichen.
VDI aus der Cloud: VMwares Project Enzo will VDI-Techniken mit den Vorteilen hyperkonvergenter Systeme kombinieren.
VDI aus der Cloud: VMwares Project Enzo will VDI-Techniken mit den Vorteilen hyperkonvergenter Systeme kombinieren.
Zudem hebt Srinivasan hervor, durch den Einsatz dieser Technik könne sowohl der Raum- als auch der Energiebedarf deutlich reduziert werden, was wiederum die Komplexität von Storage-Architekturen erheblich verringere und somit zu einer direkten Kosteneinsparung führe.
Auch Anna Notholt, Cloud Platform Lead, Cloud & Enterprise BG bei Microsoft Deutschland, betont bei ihrer Hyperkonvergenz-Einschätzung die sehr enge, softwarebasierte Integration von Computing, Storage und Netzwerkressourcen und die damit einhergehende einheitliche Verwaltung dieser Ressourcen. Zudem unterstreicht sie den Cloud-Aspekt dieses Ansatzes: „Durch den Einsatz dieser Lösungen, wie zum Beispiel dem Cloud Platform System von Microsoft und Dell, können Unternehmen eine Cloud im eigenen Rechenzentrum betreiben.“
Peter Goldbrunner von Citrix versteht Hyperkonvergenz wiederum als unterschiedliche Teile einer Infrastruktur bestehend aus Hardware und Software, die dann in einem Gehäuse oder Block verwaltet werden kann. Er hebt ebenfalls hervor, dass die Intelligenz beziehungsweise Logik einer derartigen Lösung aus der Software kommt.
Lars Herrmann von Red Hat setzt den Schwerpunkt etwas anders, er sieht ihn in der Fähigkeit der hyperkonvergenten Systeme, durch die Entwicklung neuer, eng verknüpfter Plattformen mit hochintegrierten Rechner-, Speicher- und Netzwerkkomponenten den Schritt hin zu einem Software-defined Datacenter zu unterstützen. Weiter führt er aus: „Hyperkonvergenz vereinfacht außerdem die Skalierbarkeit, die oft schwer in traditionellen Infrastrukturen mit unabhängigen Server-, Storage- und Netzwerkkomponenten zu realisieren ist.“
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