IPv6 - Nummernschild fürs Internet?
Der Aufbau einer IPv6-Adresse
von Andreas Dumont - 03.07.2011
IPv6-Adressen: Der Befehl ipconfig zeigt alle auf Ihrem PC verfügbaren IPv6-Adressen an
Um eine hexadezimale Zahl darzustellen, sind vier Bit nötig. Eine IPv6-Adresse ist somit 8 mal 4 mal 4 Bit lang. Mit diesen 128 Bit lassen sich rund 340 Sextillionen IPv6-Adressen bilden. Das ist eine 34 gefolgt von 37 Nullen.
Eine IPv6-Adresse besteht aus zwei Teilen: Die ersten 4 Blöcke oder 16 Stellen heißen Präfix, die hinteren 4 Blöcke oder 16 Stellen Interface Identifier.
Wenn bei Ihnen IPv6 aktiv ist, dann sehen Sie Ihre IPv6-Adressen, wenn Sie in der Eingabeaufforderung den Befehl ipconfig eingeben.
Das Präfix
Das Präfix bezeichnet die ersten 16 Stellen einer IPv6-Adresse. Es kennzeichnet sowohl den Provider als auch den DSL-Anschluss.
Der Provider bekommt die ersten Stellen des Präfixes zugeteilt. So hat etwa die Telekom die Präfixe 2003:0 und 2003:1. Das bedeutet: Jede IPv6-Adresse, die mit 2003:0 oder 2003:1 beginnt, gehört einem Kunden der Telekom.
Streng genommen schreibt sich das Telekom-Präfix so: 2003:: /19. Der Zusatz „/19“ bedeutet, dass die ersten 19 Bit der Adresse festgelegt sind.
Kleiner Exkurs: Wenn man die festgelegten 19 Bit in die hexadezimale IPv6-Adresse umrechnen will, dann wird’s kompliziert: Für die ersten 4 Stellen der Adresse bräuchte man nämlich nur 16 Bit, für die ersten 5 Stellen hingegen 20 Bit. Festgelegt sind aber 19 Bit, also irgendetwas zwischen 4 und 5 Stellen in hexadezimaler Schreibweise. Daher kommt es, dass die Telekom-Adressen mit 2003:0 oder mit 2003:1 beginnen — von der fünften Stelle sind nur die ersten drei Bit festgelegt.
Der Interface Identifier
Herstellerkennung: IPv6-Adressen enthalten auch die Nummern von Hardware-Herstellern. Diese Webseite entschlüsselt die Nummern: 406186 beispielsweise steht für Micro-Star
Bereits heute hat jedes Gerät, das über ein Netzwerk kommuniziert, eine MAC-Adresse (Media Access Control). Eine MAC-Adresse wird nur einmal vergeben und ist somit weltweit eindeutig. Sie dient dazu, ein Gerät in einem Netzwerk zu adressieren.
Eine MAC-Adresse setzt sich aus der Herstellerkennung und der Geräte- oder Adapterkennung zusammen. Ein Beispiel: Die Hauptplatine von Micro-Star mit integriertem Netzwerkadapter hat die MAC-Adresse 4061860c0e73. Die ersten sechs Stellen 406186 kennzeichnen den Hersteller Micro-Star. Die hinteren sechs Stellen 0c0e73 kennzeichnen den Netzwerkadapter.
Das ist lustig: Geben Sie auf der Seite http://standards.ieee.org/develop/regauth/oui/public.html zum Beispiel die Herstellerkennung 406186 ein, und die Datenbank verrät Ihnen, dass der Hersteller Micro-Star heißt.
Eine IPv6-Adresse besteht aus Präfix und Interface Identifier
Das geht so: Das siebte Bit der MAC-Adresse wird umgekehrt, und zwischen beiden Teilen der MAC-Adresse werden die Zeichen ff:fe eingefügt. Aus unserer MAC-Adresse 4061860c0e73 wird folglich der Interface Identifier 4261:86ff:fe0c:0e73.
Sie sehen in der Mitte die eingeschobenen Zeichen ff:fe. Außerdem hat sich die zweite Stelle der Adresse von 0 in 2 geändert — das kommt durch die Umkehrung des siebten Bits in der Binärdarstellung der Adresse.