Dell EMC World 2016

Dell EMC will an allen Fronten mitmischen

Quelle: Foto: Dell EMC
24.10.2016
Auf seiner Hausmesse Dell EMC World 2016 gibt der Hardware-Riese einen Ausblick auf aktuelle und künftige Geschäftsfelder sowie auf disruptive Technologien.
Michael Dell will Führungskräften die "digitale Angst" nehmen.
Beim Technologielieferanten Dell dreht sich alles um die Standardisierung. Der Konzern setzt konsequent auf industrialisierte Komponenten, die beliebig austauschbar und skalierbar sind. Dieses Modell sieht Dell auch als zukunftsweisend für seine Kunden an: In den Anwenderunternehmen wird der Informatik eine vollkommen neue Rolle zukommen. Sie wird vom reinen Backoffice-Lieferanten zum Broker von IT-Ressourcen – und zum Motor für neue Geschäftsmodelle. Dafür braucht es nach den Worten von Firmengründer Michael Dell eine Infrastruktur, die standardisiert und eng mit externen Ressourcen in der Cloud verzahnt ist. Nur so werden die Firmen die Herausforderungen der digitalen Transformation meistern können, sagte Dell an der "Dell EMC World" in Austin (US-Bundesstaat Texas).
Die Herausforderungen sind akut, so der Firmengründer. Es gehe die "digitale Angst" um in den Anwenderunternehmen. Glaubt man einer von Dell finanzierten Studie des Marktforschungsunternehmens Vanson Bourne, ist die Zeit zum Handeln gekommen: Von 4.000 weltweit befragten Führungskräften glaubt fast die Hälfte (45 Prozent), dass ihr Geschäftsmodell in drei bis fünf Jahren obsolet ist.

Mit der Hybriden Cloud in die Zukunft

Rodney Rogers von Virtustream hält viele Hybrid Clouds für eine Mogelpackung.
Der erste Schritt in die digitale Zukunft ist für viele Unternehmen die Implementierung einer Hybrid Cloud, glaubt Dell. Es gibt immer noch sensible Workloads, die das unternehmenseigene Rechenzentrum nicht verlassen dürfen. Bei anderen könne aber durchaus die Cloud als IT-Liefermodell gewählt werden. Auch an diesen Infrastrukturen verdient Dell mit, setzen doch einige große Provider auf die Hardware des US-Lieferanten.
Die Kombination von IT-Infrastruktur On-Premises und der Cloud genügt laut Dell aber längst noch nicht, um von einer Hybrid Cloud zu sprechen. "Der Begriff "Hybrid Cloud" wird inflationär benutzt. Wirklich hybrid sind aber nur Infrastrukturen mit gemeinsamen Software-Komponenten und einheitlicher Management-Konsole», sagte Rodney Rogers, CEO und Mitgründer von Virtustream. Die Dell-Tochter bietet genau diese Technologie an, VMware und Microsoft künftig mit Azure Stack ebenfalls.

Modernisieren, Automatisieren und Transformieren

Den Anwenderunternehmen will Dell mit einem Drei-Phasen-Plan bei der Digitalisierung von IT und Geschäft helfen: Modernisieren ist die erste Phase, Automatisieren die zweite und Transformieren schließlich die dritte. Für alle Anforderungen will der Konzern, insbesondere nach der Übernahme vom EMC neu marktführende Lösungen im Portfolio haben. David Goulden, President der Infrastructure Solutions Group, nannte etwa VxRail und VxRack mit PowerEdge-Servern (Modernisierung), VMware (Automatisierung) sowie Virtustream (Transformation) als passende Lösungen.

Smartphone, VR und übertaktete Racks

Laut Michael Dell klafft im Portfolio des neu größten privaten IT-Anbieters bewusst eine Lücke bei den Mobilgeräten. "Die Welt braucht keinen weiteren Anbieter von Smartphones", sagte er auf Nachfrage von Analysten. Dell sei jedoch mit Management-Lösungen wie VMware AirWatch in vielen Unternehmen durchaus ein fester Bestandteil der Mobil-Infrastrukturen.
Außerdem nutzt Dell den Smartphone-Boom auf der Seite von Mobilfunk-Providern und Medienkonzernen. "Die Smartphones spielen ihr Potenzial erst aus, wenn sie mit Apps beladen werden", sagte Dell. Die Apps stammten aus Rechenzentren, Inhalte stammten ebenfalls aus Rechenzentren und werden dahin auch wieder hochgeladen. Da sowohl der App- als auch der Medienkonsum exponentiell steige, benötigten Rechenzentrumsbetreiber immer neue Hardware. Diese liefere sein Unternehmen, sagte Dell.
Jeff Clarke von Dell glaubt an den schnellen Einzug von Virtual Reality ins Business.
Auch im zukunftsträchtigen Markt der Virtual Reality fehlen bis dato Produkte von Dell. Dem Konzern gehört zwar auch die Gamer-Marke Alienware. Dort setzt man aber auf Schnittstellen für die marktführenden Systeme von Oculus VR und HTC. Wie Alienware-Mitgründer Frank Azor an der Dell-Hausmesse sagte, wünscht er sich nichts mehr als das Teleportieren. Augmented und Virtual Reality sei für ihn nichts anderes, denn die Gamer würden von der Technologie direkt in die künstliche Spielewelt hineinversetzt. "Virtual Reality hat heute ein ähnlich disruptives Potenzial wie in den 90-er Jahren das Internet", sagte Azor, heute General Manager Alienware und XPS bei Dell.
In der neuen Rolle setzt sich Azor gemeinsam mit seinem Chef Jeff Clarke, Vice Chairman und President Client Solutions, mit den Geschäftsanwendungen für Augmented und Virtual Reality auseinander. Die Technologie finde bereits heute Anwendung im Gesundheitswesen, der Immobilienbranche, der industriellen Fertigung und dem Support. Clarke äußerte sich überzeugt, dass Virtual Reality schnell großflächig Einzug ins Business halten wird. Auch für Dells globale Support- und Trainingsorganisationen sei die Technologie eine Option.

Übertakten mit Wasserkühlung

Die wassergekühlten Triton-Racks sollen viel Leistung für vergleichsweise wenig Geld liefern.
Unterdessen auch im Business von Dell angekommen ist eine weitere Technologie, die ursprünglich für den Endverbraucher-Markt entwickelt wurde: die Flüssigkeitskühlung. Nach Aussage von David Moss, CTO Systems Engineering, forscht der Konzern zwar schon seit drei Jahren an der Flüssigkeitskühlung für Computersysteme. Bis dahin habe es aber erst eine Lösung durch den industriellen Prozess bei Dell geschafft.
Das sogenannte Triton-System hatte der US-Computerkonzern bereits im Juni dieses Jahres vorgestellt. Es besteht aus einem geschlossenen Rohrsystem mit Pumpen und Schleusen an kritischen Stellen, etwa bei der Flüssigkeitszuführung auf der Rack-Rückseite. Sensoren an sensiblen Bauteilen alarmieren den Administrator, wenn doch ein Leck entstanden ist und sorgen für das automatische Herunterfahren des Servers. Nach Aussage von Julie Metting, Senior Product Consultant Extreme Scale Infrastructure, kann Triton mit Abwasser betrieben werden.
Das Online-Auktionshaus eBay ist einer der Kooperationspartner: Die Ingenieure müssen für die Suchmaschine für global über 900 Millionen eingestellten Artikel viel CPU-Leistung bereitstellen. Indem sie die Triton-Systeme übertakten, können sie viel Kosten für zusätzliche Hardware einsparen. Dabei setzen sie noch ein Pilotsystem ein, dass bald aber den Standardisierungsprozess von Dell geschafft haben dürfte, sagte sie.

Autor(in)

Das könnte sie auch interessieren
Olympia 2024
Samsung stattet Athleten mit Smartphones aus
Cloud-PBX
Nfon und die Deutsche Telefon Standard wachsen zusammen
Ab September
Avaya bekommt einen neuen CEO
Saubere Luftfahrt
Lufttaxi schafft mit Wasserstoff 841 Kilometer
Mehr News?
Besuchen Sie unsere Seite ...
https://www.com-magazin.de
nach oben